Geschichte
Einstieg durch Beteiligung
Der im Ölgeschäft zu
Reichtum gelangte Walter Wolf begann 1975, Pläne für einen
Einstieg als Rennstallbesitzer in die Formel 1 zu schmieden.
Noch vor Beginn der Saison 1976 setzte er sein Vorhaben in die
Tat um und beteiligte sich mit 60 Prozent am bislang erfolglosen
Team des Engländers Frank Williams, dem er in der Folge die
sportliche Leitung überließ. Das Auto für die 76er Saison
entpuppte sich jedoch als nicht konkurrenzfähig. Die trotz des
ausbeleibenden Erfolges enormen Kosten des Engagements führten
Walter Wolf schließlich zu dem Entschluss, es mit einem eigenen
Team zu probieren. Die Wege der beiden Geschäftspartner Williams
und Wolf trennten sich nach nur einem Jahr wieder und der
Austro-Kanadier gründete das Team
Walter Wolf Racing,
mit dem er ab 1977 an der Formel-1-Weltmeisterschaft teilnahm.
Walter Wolf Racing
Als Teammanager für das ehrgeizige Projekt
verpflichtete Wolf den bei Lotus ausgeschiedenen Peter Warr, der
Dr. Harvey Postlethwaite mit der Entwicklung des ersten Chassis
(Wolf WR1) beauftragte. Zudem konnte Wolf den schnellen Jody
Scheckter von Tyrrell loseisen, der zunächst einziger Fahrer des
Teams blieb. Die Saison begann mit einem Paukenschlag: Scheckter
gewann direkt das erste Rennen, zu dem das junge Team antrat −
den Großen Preis von Argentinien. Auch die weitere Saison
verlief äußerst erfolgreich: Es folgten zwei weitere Siege (in
Monaco und Kanada) sowie einige Podestplätze und am Ende war
Scheckter völlig überraschend Vize-Weltmeister hinter dem
Österreicher Niki Lauda im überlegenen Ferrari.
Nach der erfolgreichen Premierensaison
plante Wolf für 1978 mit dem WM-Titel. Als Fahrer blieb Jody
Scheckter an Bord, der Finne Keke Rosberg und der US-Amerikaner
Bobby Rahal kamen gegen Saisonende sporadisch zum Einsatz. Doch
der neue Wolf WR4 konnte dem bahnbrechenden Wing-Car-Konzept des
Lotus 78 nichts entgegensetzen. Obwohl Postlethwaite noch im
Laufe der Saison mit einem eigenen Wing Car nachzog, konnte Wolf
des Vorsprung von Lotus bis zum Saisonende nicht mehr
egalisieren. Nach einer enttäuschenden Saison ohne Sieg verließ
Scheckter das Team am Ende der Saison in Richtung Ferrari.
Als Nachfolger des Südafrikaners wurde 1979
der Weltmeister von 1976, James Hunt, verpflichtet.
Postlethwaite hatte dem aktuellen Trend gemäß ein modernes Wing
Car gebaut, mit dem Wolf an die Erfolge von 1977 anknüpfen
wollte. Doch schnell stellte sich heraus, dass das neue Auto
nicht schnell genug für die Ansprüche Wolfs und auch sehr
unzuverlässig war. Hunt warf, ohne einen Punkt geholt zu haben,
nach dem Großen Preis von Monaco entnervt das Handtuch und
erklärte seinen Rücktritt vom Motorsport. Das Team verpflichtete
den zwischenzeitlich arbeitslosen Keke Rosberg als Hunts
Nachfolger. Doch auch Rosberg gelang keine Wende zum Positiven,
das Team blieb bis zum Saisonende punktelos.
Die Kosten auf der einen und der mangelnde
Erfolg auf der anderen Seite ließen Walter Wolf die Lust am
Rennsport vergehen. Er verkaufte kurzerhand sein Team inklusive
des vorhandenen Materials (Fabrik und Autos) an den zweifachen
Weltmeister Emerson Fittipaldi und dessen Bruder Wilson, die es
mit ihrem eigenen Team Copersucar fusionierten und die ehemalige
Wolf-Fabrik als neuen Standort nutzten, um statt wie bisher von
Brasilien aus nun aus England operieren zu können.
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